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In memoriam Martin Habacher

Es ist eines dieser Phänomene im Internet: Mitunter hat man das Gefühl, Menschen gut zu kennen, auch wenn man ihnen nie begegnet ist. Auch wenn man einen Menschen über die Datenleitung allein nie wahrhaftig kennenlernen kann, so nimmt man doch Anteil an seinem Leben, so beflügeln seine Ideen das eigene Denken. Mit Martin Habacher ist es mir so gegangen und die Nachricht von seinem frühen Tod hat mich umso mehr getroffen.

Mabacher, so sein Nick, der „kleinste Social-Media-Berater der Welt“ (Selbstbeschreibung), Gründer, aktiver Youtuber und Schauspieler, ist am 20. Januar im Alter von nur 41 Jahren verstorben.

Er war fröhlich-ernst, locker aufklärerisch, er hatte Prinzipien und immer diesen besonderen Mutterwitz, den direkten, dabei aber auch sehr feinen Humor und – obwohl gebürtiger Oberösterreicher und Wahl-Wiener – einen ganz eigenen „Schmäh“, um den ihn wohl jeder außerhalb der Alpenrepublik beneidet hat.

In Österreich entfaltete Martin Habacher in breiten Kreisen der Öffentlichkeit Wirkung, war er doch ein besonderer Mut-Macher: Mabacher wurde von Altkanzler Kern zu einem Influencer-Treffen eingeladen, das er aufgrund der mangelnden Barrierefreiheit wieder verließ. Für Kern endete das Gesprächsangebot in einem Fiasko, Habacher resümierte trocken über das fehlende WC für Rollstuhlfahrer: „Geht’s pissen und scheiß´n Leute, es ist ein Privileg!“.
Mitten aus dem Leben gegriffen dokumentierte er die Barrieren seiner Heimatstadt, seine YouTube-Videos sind (ohne zu belehren) Lehrstücke für jeden, der sich mit dem Thema Barrierefreiheit auseinandersetzt, sie öffnen Augen und Geist, sind weit mehr als gesellschafts- und behindertenpolitischer Protest.

Seine Kraft, seine Direktheit und sein großes Engagement sind Gegenstand des Dokumentarfilms „Mabacher #ungebrochen“, der dieser Tage in die österreichischen Kinos kommt. Das Martin Habacher den Kinostart nicht mehr miterleben darf, stimmt umso trauriger.

Martin Habacher war Teil der speakabled-Community. Wir danken ihm von Herzen für seine Impulse und Inspiration. Mabacher bleibt unvergessen – auch denen, die ihn nur „online“ kannten.

 

Niemals geht man so ganz.
– Trude Herr –